Ausgangspunkt: Fedaiastausee, Staumauer, Parkplatz an der Seilbahn
Gegen 8 Uhr morgens fährt die erste Seilbahn nach oben zum Ref.Pian dei Fiacconi in 2625 m Höhe. So kann man die ersten knappen 600 Höhenmeter schon relativ bequem und mit guter rückwärtiger Aussicht gebießen.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind diese Stehkörbe trotzdem.
Leider geht es zum Einstieg des Klettersteiges erst einmal wieder bergab über alten Gletscherschliff und Geröll. Der Pfad (Nr. 606) ist markiert und führt um einen Felsporn, welcher deutlich die beiden Gletscher(reste) trennt.
Über Geröll, Gletscherschliff und Felsstufen geht es der Scharte zwischen Pico Vernel in den Westgrat der Marmolada über die Reste des Vernelgletschers entgegen.
Viel Vernelgletscher ist nicht mehr da, dennoch waren heute schon Teile aper. Und zwar in einer Steigung, welche zwar nicht ein Abrutschen in die Unendlichkeit, aber dennoch unangenehm zur Folge gehabt hätte. Also, Steigeisen an, wenn auch nur für eine relativ kurze Strecke. Die Spuren zeigen, dass auch Andere dieser Meinung waren.
Es sind heute erstaunlich wenige Aspiranten am Berg, gut für uns. Dennoch müssen wir ein wenig am Einstieg warten, als uns eine kleine Gruppe mit Hund(!)entgegen kommt.
Der Klettersteig über den Westgrat ist bestens abgesichert, besteht zum Großteil aus Eisenklammern und wird mit zunehmender Höhe immer aussichtsreicher.
Auch einige Gehpassagen sind mit dabei. So kann man die Arme mal entspannen und die Rundsicht genießen.
Allerdings liegen die meisten Querungen im Schatten, waren heute sehr nass und können bei niedrigen Temperaturen vereist sein. Einige Militärunterstände zeigen auch hier auf die militärische Vergangenheit des furchtbaren Dolomitenkrieges.
Nach einer langen Reihe von Eisenleitern und Klammern steht man vor einem flacheren Felsgrat, welcher gemütlich und nur noch leicht ansteigend zum Ausstieg auf das Gipfelschneefeld führt. Vor diesem Felgrat sollte man aber unbedingt in die imposante Südwand der Marmolada schauen, welche die schwierigen Kletterwege der Marmolada beherbergt.
Das Gipfelschneefeld ist heute aufgeweicht und pappig, jeder Schritt ist unangenehm und kostet etwas mehr Kraft.
Oben am Gipfelkreuz am Hauptgipfel ( Punta di Penia) angekommen, sind wir dann fast komplett in den Wolken, welche schnell aufsteigen und wenig einladend aussehen.
Wir wollen über den Normalweg absteigen. Zwischen Gipfelkreuz und der etwas verfallenen, aber noch bewarteten Schutzhütte geht es am östlichsten Grat des Gipfelschneefeldes in südlicher Richtung bergab. Dieser ist heute teilweise vereist mit einer nicht festen Firnauflage. Wir legen die Steigeisen wieder an.
Bei Sicht kann man immer gut rechter Hand den unteren Marmoladagletscher sehen. Dort muss man hin. An einem Felssporn befindet sich ein gut sichtbares Eisenrohr, der Weg, rechts hinunter durch die felsige Ostwand ist mit Drahtseilen versichert.
Am besten ist es also, sein Klettersteigset doch am Gurt zu lassen. Wer die Kletterei im I./II. Schwierigkeitsgrad frei beherrscht, kann gut durch Rinnen und Kamine auf den unteren Marmoladagletscher absteigen. Tritte und Griffe gibt es genug.
Genug Spalten gibt es auch noch auf dem unteren Marmoladagletscher. Auch hier treffen wir die wenig tragfähige, matschige Schneeauflage. Anseilen ist hier nach wie vor unbedingt notwendig.
Über Gletscherschliff gelangt man wieder zum Rif.Pian dei Fiacconi und zur Bergstation der Korbseilbahn. Die letzte Seilbahn fährt 17 Uhr, wobei die Uhren hier etwas anders zu gehen scheinen. Das sollte man unbedingt bei einer Einkehr im Refugio beachten. Ansonsten hängt man noch einen 1 stündigen steilen Abstieg zum Fedaiastausee dran.
Am späten Nachmittag fängt es dann auf der Rückfahrt heftig an zu regnen und zu gewittern. Es war die richtige Entscheidung nicht ewig am Gipfel zu verweilen.
Bedingungen bei dieser Tour am 26.06.2017
Wetter: sonnig, zum Mittag schnell aufsteigende Wolken, Temperaturen auch in 3000 Meter ca. 15 °C, kaum Wind
Gletscher teilweise aper, Schneeauflage nicht tragend, aufgeweicht, Steigeisen erforderlich, Nässe in den Felsquerungen kein Problem, Sicht gut
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