Morgenhorn Berner Oberland

Samstag, 21. November 2015

Einsame Schlüchte/Sächsische Schweiz

In den Wintermonaten ist es herrlich ruhig in der Sächsischen Schweiz und gerade im November kann man den ganzen Tag wandern ohne einer Menschenseele zu begegnen.
Eine Wanderung durch einsame Schlüchte der hinteren Sächsischen Schweiz bietet sich gerade zu an.

Kartenmaterial: Wanderkarte Großer Zschand und Wanderkarte Hinterhermsdorf 1:10 000, Rolf Böhm Verlag Bad Schandau

24 km, 882 Hm 

Ausgangspunkt: Parkplatz Sturmbauers Eck im Kirnitzschtal (noch kostenlos)
Ca. 200 Meter laufen wir vom Parkplatz die Kirnitzschtalstraße Richtung Bad Schandau zurück um dann linkerhand in den breiten Forstweg einzubiegen. Nach ca. 100 Metern gabelt sich der Forstweg, es geht gerade ein kleiner unscheinbarer und teilweise verwachsener Weg ab. Und schon ist man in der ersten einsamen Schlüchte, der Schwarzen Schlüchte. Sie hat ihren Namen zurecht, zumindest im grauen November ist es hier sehr dunkel. Und begangen wird sie wahrscheinlich nur von Jägern oder wenigen neugierigen Wanderern. Die Natur ist hier wie sie ist und das ist auch gut so.

Die schwarze Schlüchte endet blind. An ihrem Ende geht man weglos links über einen mit Fels durchsetzten Steilhang und kommt auf eine Trittspur der Amselsteinschlüchte. Diese Trittspur führt zum markierten Weg zwischen Großem und Kleinen Pohlshorn.
Wir gehen weiter, die Nebel steigen aus den Tälern. Pohlshornweg und Hirschwaldweg führen zuerst oberhalb des Kirnitzschtales und später oberhalb des Hinterhermsdorfer Dorbach hinunter in das Dorfbachtal. Dieses gehen wir wieder hinauf Richtung Hinterhermsdorf. Unterhalb des Dorfbachsteins weitet sich das enge Tal (Eingang Dorfbach).


Hier zweigt der Hantschengrund ab. Auch er ist einsam. Ein Schild weist ihn als Naturgenussweg aus.


Darüber kann man geteilter Meinung sein, gibt es in der Sächsischen Schweiz doch romantischere Ecken. Eine Versturzhöhle gibt es jedoch zu entdecken.
Der Hantschengrund führt gerade hinauf auf den Aschehübelweg (rote Markierung) welcher von der Waldhusche kommt.
Verfolgt man diesen Richtung Kirnitzschtal, zweigt wenig später eine grüne Punkt Markierung zu den Brüdersteinen und dem AP Lindigtblick ab. Ein Abstecher lohnt sich. Bietet der Blick von den Brüdersteinen doch einen Blick auf Lorenzsteine, Hinteres Raubschloss, kleiner Winterberg und Bärenfangwände. Und ein wenig steigt immer noch der Nebel aus den Tälern.




Der hintere Abstieg von den Brüdersteinen mündet an der Niederen Schleuse im Kirnitzschtal. Dort wollen wir aber heute nicht hin, wir gehen die grüne Punkt Markierung zurück (mit einem Abstecher zum AP Lindigtblick) und die rote Strichmarkierung ein wenig Richtung Kirnitzschtal. Vorbei an der Lindigthöhle, welche ebenfalls eine Versturzhöhle ist.
Am Abzweig zum Lindigtgründel führt die rote Markierung rechts abbiegend dort hinein. Wir gehen den breiten Forstweg (Lindigtstraße) weiter gerade, welche dann auch schluchtartig sich verengt und am Rudorfstein in das Kirnitzschtal mündet.
Nur kurz laufen wir das Kirnitzschtal Fluss aufwärts, ca. 300 Meter. An der nächsten Brücke geht es nach rechts, einen breiten Forstweg, den Brückengrund hinauf (grüne Strichmarkierung). Doch breite Forstwege sind heute nicht unser Ziel, in einer Linkskurve geht ein Bergpfad links ab ( grünes Dreieck). Hier gehen wir immer weiter dieser Markierung nach hinein in den Ziegengrund und hinein in das Reservat.


Hier ist man dann definitiv in einem der einsamsten Gebiete der Sächsischen Schweiz und direkt an der Grenze zu Tschechien/Böhmen.
Der Klettergipfel Gemeinschaftsturm ist wohl einer der abgelegensten Gipfel überhaupt.


Einsam geht es auf dem Pfad weiter, immer an der Grenze entlang. Die Natur hat hier ihre Ruhe und vielleicht gibt es auch wieder Luchse hier. Gegeben haben muss es sie, nicht umsonst gibt es ein kleines Denkmal hier, den Luchsstein. 1743 soll dort der letzte Luchs erlegt worden sein.




Einige Gründel gehen hier erkennbar noch ab (Raingrund Richtung Rainwiese-Mezní Louka und Luchsweg). Sie dürfen jedoch im Reservat nicht begangen werden. Der mit grünem Dreieck gekennzeichnete Pfad führt durch das Lindengründel wieder hinaus und auf die grüne Strichmarkierung, welche wir im Brückengrund verlassen haben.

Wir wandern auf ihr weiter zum Altarstein und weiter auf dem Stimmerdorfer Weg(rote Strichmarkierung). Vom Stimmersdorfer Weg gehen zuerst die Pechschlüchte ab (mittlere und vordere). Sie werden heute nur noch als Kletterzustieg begangen, das der Kammweg über die Torwalder Wände ebenfalls im Reservat liegt und nicht mehr begangen werden darf. Der dritte Abzweig (Richtung Kirnitzschtal) ist entlang der Grenze des Reservats der Matthiasbergweg. Er geht steil links bergan. Er umrundet den bewaldeten Matthiasberg und führt hinab zum hinteren Thorwaldweg, welcher an der Thorwalder Brücke in das Kirnitzschtal mündet.
Wir gehen kurz Fluss abwärts und dann rechts den Dreisteigensteig hinauf Richtung Großes Pohlshorn (grüne Strichmarkierung/Malerweg). Nach den letzten Stufen verlassen wir jedoch gleich wieder den markierten Weg nach links (oberer Hirschwaldweg). Dieser Weg führt unterhalb der Pohlshörner und dem Zätzschenhorn bequem zurück zur Kirnitzschtalstraße. Die Straße 200 Meter wieder bergan und man ist am Parkplatz angekommen.

Schöne, sicher auch im Sommer nicht gerade überlaufene Wanderung. Wir sind heute keinem Menschen begnet.






Sonntag, 1. November 2015

Herbstwanderung Sächsische Schweiz

Wehlen-Uttewlader Grund/Teufelskammer -Uttewalde-Uttewalder Grund-Hohenburkersdorfer Linden-Rathewalde-Amselfall-Schwedenlöcher-Bastei-Wehlen

25 km
Ein weiterer herrlicher Herbsttag, Sonne und angenehme Temperaturen bis 13°C in der Sonne an geschützten Stellen. Das treibt viele Menschen hinaus in die Sächsische Schweiz.
Wir parken wieder auf dem Elbparkplatz des kleinen Städtchens Wehlen. Zeitiges Kommen sichert überhaupt einen Parkplatz.
Wir laufen den Wehlener Grund hinauf, bis zum ersten Abzweig in die Teufelskammerschlucht hinein. Trotz vieler Touren in der Sächsischen Schweiz gibt es immer noch Wege, welche man äußerst selten begeht und die Teufelskammer bin ich noch nie gegangen. Kurz aber schön urig. Für abenteuerlustige Kinder geeignet. Dann aber mit Lampe. In der Klufthöhle ist es wahrlich dunkel. Man kann sie aber auch außen umgehen, wäre aber jammerschade.









Der Herbst zaubert noch mehr Romantik in die dunkle Schlucht.

Über eine offene Landschaft kommt man zur Verbindungsstraße Dorf Wehlen-Lohmen. Diese tangiert man nur sehr kurz um gleich wieder in einen Feldweg Richtung Uttewalde abzubiegen. Ein uralter Wegweiser aus Sandstein weißt uns den Weg.
Der Blick wird frei auf auf die bekannten Tafelberge.

In Uttewalde geht es wieder hinab in den Uttewalder und Schleifgrund (kurzzeitig markiert erst gelb dann grün).



Nach kurzer Zeit biegt der grün markierte Weg, ein Teil des Malerweges, nach links ab, wir gehen weiter unmarkiert nach rechts und kommen über einen breiten Forstweg auf die viel befahrene Verbindungsstraße Lohmen-Rathewalde-Hohnstein, gleichzeitig Zufahrt zur Bastei. Hier ist auch geologisch die Grenze zwischen Sandstein und der Lausitzer Granitplatte. Wir überquehren die Straße und gehen gerade unmarkiert weiter in den Wald.Nach einiger Zeit kommt man an eine größere Wegkreuzung und gehen den Feldweg nach rechts Richtung Hohburkersdorf. Die offene Landschaft bietet Ausblicke auf die Burg Stolpen ( hier war die wohl berühmteste Mätresse August des Starken lange Zeit gefangen) und soweit das Wetter besser ist bis in das Lausitzer Bergland.

Die weite Landschaft bot in früheren Jahren ein wahrscheinlich ideales Terrain für Schlachtfelder. In den Napoleonischen Kriegen waren hier mehrere Stellungen der alliierten Truppen.
Ein Denkmal erinnert an diese Zeit, die Napoleonslinden am Hohburkersdorfer Rundblick. Auch sonst ist der Blick von dieser Stelle aus beeindruckend.



 Geht man durch Rathewalde durch, taucht man wieder ein in die Welt des Sandsteins und seiner Gebilde.Immer gerade die Dorfstraße entlang der blauen Markierung folgend hinein in den Amselgrund. An dessen Ende liegt der Amselfall.
Unweit zweigen rechts die berühmten Schwedenlöcher ab, dessen Stufen sich heute unzählige Menschen hinauf (quälen)begeben. Sind sie eben zu bekannt und führen zur ebenfalls touristisch(über)erschlossenen Bastei.


Aber der goldenen Herbst bietet von der berühmtesten Aussicht eben auch wunderschöne Motive und so gehen wir eben auch mal bis vor zur Basteiaussicht. Diese habe ich glaube 35 oder gar 40 Jahre gemieden und das nächste mal gehe ich nur bei Schnee und Glatteis (!)und überlasse das Territorium gern den anderen Besuchern.



Über den Steinernen Tisch und Steinrückenweg gehen wir zurück nach Wehlen.

Samstag, 31. Oktober 2015

Herbstwanderung auf dem Osterzgebirgskamm

Zinnwald/Cinovec- Komáří vížka (Mückentürmchen)-Traugotthöhe-Kohlhaukuppe-Zinnwald
22 km

Es ist ein wundervoller Herbsttag und dennoch weht oben in Zinnwald der berühmte böhmische Wind, welcher die Wolken von Süden her gegen den Gebirgskamm treibt. Und direkt auf dem Kamm ist erst einmal, wie sehr oft hier oben, Nebel.
Die Sonne schafft es jedoch schnell und dann entfacht sich ein wahrlich goldenes Farbenspiel auch wenn das Laub hier oben schon von den Bäumen geblasen ist.
Wir wandern von Zinnwald aus in den böhmischen Teil des Dörfchens. Seitdem hier oben kein Erz mehr gefördert wird und nun auch die Transitstrecke (Gott sei Dank)über die A17 verläuft, gibt es jedoch für viele scheinbar keinen Grund mehr hier oben zu wohnen. Es verfallen immer mehr Häuser, einige werden scheinbar jedoch noch am Wochenende genutzt.
Vor der Kirche folgen wir der blauen Markierung bis hinauf zu den letzten Häusern. Dann links Richtung Wald und der Winterloipe folgend über den Cinovecký hřbet.
Der Weg mündet auf einen breiten Asphaltweg, welcher eine Fahrradroute ist Am Jagdhaus Siebegiebel, welches leider auch immer weiter verfällt, trifft man nicht nur auf schöne altw knorrige Bäume, sondern auch wieder auf mehrere Markierungen (blau und gelb). Dieser Ort gehörte früher einmal zu Vorderzinnwald. Einige Tafeln erinnern daran.
 
Aufnahme:Winter 2010
Wir folgen dem asphaltierten Weg. Die Lärchen präsentieren sich in einer wundervollen gelben Farbe.
In den letzten Jahren haben die Tschechen viel hier oben in das Rad-Wander-und Loipennetz investiert. Der hübsche Rastplatz bietet einen Ausblick auf den böhmischen Erzgebirgskamm, der sich wieder bewaldet, wie man im Herbst wunderbar sehen kann.
Wenig später erblickt man das (umgangssprachlich)Mückentürmchen mit seinem Berggasthaus. nur einkehren, das lohnt schon seit Jahren nicht mehr. Da man mit Auto oder Motorrad bis vor den Eingang fahren kann ist es völlig überlaufen mit entsprechend schlechter Qualität. Man erinnert sich an frühere Zeiten unter dem Motto: Sie werden plaziert - nachdem man ewig angestanden hat.
Wenn das böhmische Becken mal nicht im Nebel liegt, lohnt sich bis hoch zu gehen wegen der Sicht.
Wir gehen die rote Markierung weiter zwischen Vogelbeerbäumen, Lärchen, Ahorn und Buchen, welche man hier nach dem Desaster mit der Fichtenmonokultur und den schweren Umweltzerstörungen in den 1980er Jahren, angepflanzt hat. Und es beginnt sich auch direkt auf dem Kamm zu erholen, trotz des rauen Wetters welches auch hier oben sein kann.

Dennoch war die Landschaft hier immer auch lichter, unterbrochen von Wiesen und Hochmooren. Wir gehen bis zu einer markanten Wiese, hier befand sich früher direkt das Örtchen Vorderzinnwald und auch hier gibt es Tafeln wo die Geschichte zweisprachig präsentiert  wird.
Aufnahme:Winter 2010
Es ist wunderbare Sicht und wir gehen weglos weiter über die Wiesen hinüber zur deutschen Traugotthöhe. Nach der Schneeschmelze oder bei schlechter Sicht ist das nicht zu empfehlen.
Von der Traugotthöhe (ein 8000er der BIWAK-Tour die 14 Achttausender des Osterzgebirges) schweift der Blick nochmals zum Mückentürmchen und über die herbstliche Landschaft ninüber zum Geisingberg.

Über die Wiesen gehen wir teilweise weglos und/oder alten Wegspuren folgend zur Kohlhaukuppe.

Dessen gleichnamige Bergbaude wird im Volksmund nur Knoblauchkuppe genannt. Gibt es doch hier die besten Knoblauchspeisen der Gegend. Und wer absolut keinen mag sollte diese Baude meiden oder ein paar wenige Gerichte gibt es auch ohne.
Auch der letzte sächsiche König ließ es sich hier oben schon munden!
Vom Aussichtsturm hatten wir noch eine wunderschöne herbstliche Abendstimmung.