Herbst in den Schrammsteinen

Herbst in den Schrammsteinen

Freitag, 30. Juni 2017

Croda di Lago- Ponta Lastoi de Formin (2657m)- Val de Formin

Lange genussreiche Wanderung oberhalb Cortina d' Ampezo's.
Von Cortina kommend fahren wir zunächst die Straße 48 Richtung Falzaregopass. In Pocol nach links abbiegen auf die Straße 638 zum Passo Giau. Auf einer Höhe von 1508 Metern Höhe, nach ca. 2 km befindet sich links der Straße ein Parkplatz an der Ponte Ció del Conte.
Durch wunderbaren Bergwald führt der Weg 434 hinauf.

Ab und an gibt der Wald den Blick auf die Cinque Torri und den Lagazuoi frei. Die mächtigen Tofanen umhüllen sich mit Wolken.

Unter uns liegt Cortina, den Pomagonzug kann man noch sehen, aber auch das Cristallomassiv ist in dicke Wolken eingepackt.

In einer Höhe von 1800 Metern teilt sich der Weg. Wir wollen zuerst zum See Federa am Fuße der Croda da Lago. Über eine Steilstufe geht es hinauf zu Lärchenbewachsenen Wiesenterassen. Wenn man Sicht hätte, könnte man jetzt zu Tofanen und der Sorapis schauen. Aber auch die Sorapis will sich nicht zeigen.

Dafür aber der Becco di Mezzodi, der Mittagsgipfel von Cortina. Vom Federasee habe ich leider keine eigenen Bilder, da der Fotoapparat genau in diesem Moment streikt. Deshalb ausnahmsweise mal fremde Bilder aus dem web.

Direkt am See in 2016m Höhe liegt eine Hütte, Rif. Palmieri oder auch Rif. Croda da Lago genannt. Eine Einkehr lohnt sich.
Wir steigen weiter hinauf zur Forc. Ambrizziona (2277m) zwischen dem Massiv der Croda da Lago und des Becco di Mezzodi.
Noch einmal blicken wir zurück zum See und den umliegenden Bergen, aber sie verhüllen sich weiter standhaft.

Das Wetter wird schlechter und es beginnt zu regnen. Je weiter man zum Pass kommt, desto stürmischer wird es. Wir hoffen auf der anderen Seite auf der Leeseite zu sein. Und richtig, kaum haben wir den Pass überschritten ist es nicht mehr so stürmisch.
Wir verlassen den Weg 434 und gehen kurz den Dolomitenhöhenweg 436 Richtung Giaupass. Nach wenigen Metern hat es erstens aufgehört zu regnen und die Sonne kommt wieder hervor, und zweitens gabelt sich der Weg erneut. Der Weg 435 führt zum P.so rosso und der Forc. de Formin auf die andere Seite des Massivs der Croda da Lago, hinauf auf ein recht großes Hochplateau Lastoi de Formin.

An der Forc. de Formin in einer Höhe von 2462 m verlassen wir den markierten Pfad und gehen weglos entlang der in der Karte eingezeichneten Skitour bis zum höchsten Punkt der Ponta de Formin 2657 m. Steinmännchen markieren die Spur. Immer wieder befinden wir uns in den Wolken. An der Ponta de Formin geben die Wolken kurz den Blick nach unten auf den Giaupass frei.






Nuvolau, Averau, Cinque Torri und Tofanen sind immer wieder wolkenverhangen.
Weglos gehen wir zurück Richung Croda da Lago und erreichen wieder den markierten Pfad 435, dem wir in das Val de Formin folgen. Steil geht es zunächst über Geröll hinab, später führt der Pfad durch Lärchen weiter hinab, bis wir wieder auf den Weg 434 treffen. Auf diesem dann weiter retour zum Parkplatz.





Karte: Tabacco Wanderkarte 1:25000 Cortina d'Ampezzo e Dolomiti Ampezzane



Mittwoch, 28. Juni 2017

Fischleintal-Zsigmondyhütte/Sextner Dolomiten

Die derzeitige Wetterlage mit frühzeitigen Gewittern lässt uns in den Tälern wandern. Die großen Dolomitengipfel sind in den Wolken eingehüllt.
Also wandern wir mal im Fischleintal. Über Sexten fahren wir bis nach Moos und weiter hinein in das Tal bis zum Parkplatz am Hotel Dolomitenhof.
Entlang des Talweges bis zur Talschlusshütte ist es recht voll, Wanderer, Radfahrer, Spaziergänger. Der Weg ist gut ausgebaut, teilweise asphaltiert.
Fischleintal am Dolomitenhotel
Wer es wie wir nicht so voll mag, kann gleich am Beginn links abbiegen und über ein ausgedrocknetes Bachtal fast bis zur Talschlusshütte gehen.
Wir steigen weiter das Fischleintal hinauf den Weg Nr. 103 (Teil des Dolomiten Höhenwegs) zur Zsigmondyhütte) .
unterhalb des Einser führt der Weg hinauf

Rückblick Fischleintal, im Hintergrund Karnischer Kamm
Unterhalb des Einser geht es steitig, aber gut ausgebaut entlang. Der Gebirgswald lichtet sich und das Massiv der Hohen Leist erscheint von unten recht steil und mächtig. Von oben wird es sich dann ganz anders präsentieren.

Fischleintal mit Hoher Leist
Links des Weges im Aufstieg die Spitzen des Elfers. Hier führt der berühmte Alpinisteig ab der Talschlusshütte bis zur Forc.Giralpa entlang. Ein langer, Steig, welcher heute leider, aufgrund des Wetters nicht in Frage kommt. Am zeitigen Nachmittag zeigt sich, dass unsere Entscheidung sehr richtig war.
noch ist schönes Wetter am Alpinisteig
Die Zsigmondyhütte liegt gut eingebettet auf einer kleinen Hochebene in 2234m Höhe zwischen Einser und Zwölferkofel.
Zsigmondyhütte
Wir möchten das ganze Panorama genießen und steigen noch weiter auf zur Forc. Giralba.Von hier oben wirkt die Hohe Leist nicht mehr so mächtig. Sie hebt sich von dem Massiv des Elfer gar nicht mehr ab.

Hüttenpanorama- Hohe Leist vor dem Elfermassiv

Blick hinab ins Fischleintal

Talblick mit Einser

Hohe Leist vor dem Massiv des Elfer
An der Wegkreuzung zum Elfer (Alpinisteig), Hochbrunner Schneid und Forc. Giralba befinden sich noch die etwas traurigen Reste eines ehemaligen Eissees, jetzt eher ein Wasserloch. Die Gewitterwolken kommen recht rasch und das heißt zügig bergab statt bergauf.
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vom Zwölferkofel ist nicht viel zu sehen
900 Hm tiefer, an der Talschlusshütte hat uns das Gewitter dann eingefangen. Hier unten ist es nicht gefährlich und wir werden eben nur noch nass.

Karte: Tabacco Wanderkarte 1:25000 Sextener Dolomiten

Montag, 26. Juni 2017

Überschreitung der Marmolada (3343m)

Ausgangspunkt: Fedaiastausee, Staumauer, Parkplatz an der Seilbahn

Gegen 8 Uhr morgens fährt die erste Seilbahn nach oben zum Ref.Pian dei Fiacconi in 2625 m Höhe. So kann man die ersten knappen 600 Höhenmeter schon relativ bequem und mit guter rückwärtiger Aussicht gebießen.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind diese Stehkörbe trotzdem.
Leider geht es zum Einstieg des Klettersteiges erst einmal wieder bergab über alten Gletscherschliff und Geröll. Der Pfad (Nr. 606) ist markiert und führt um einen Felsporn, welcher deutlich die beiden Gletscher(reste) trennt.

Über Geröll, Gletscherschliff und Felsstufen geht es der Scharte zwischen Pico Vernel in den Westgrat der Marmolada über die Reste des Vernelgletschers entgegen.

Viel Vernelgletscher ist nicht mehr da, dennoch waren heute schon Teile aper. Und zwar in einer Steigung, welche zwar nicht ein Abrutschen in die Unendlichkeit, aber dennoch unangenehm zur Folge gehabt hätte. Also, Steigeisen an, wenn auch nur für eine relativ kurze Strecke. Die Spuren zeigen, dass auch Andere dieser Meinung waren.
Es sind heute erstaunlich wenige Aspiranten am Berg, gut für uns. Dennoch müssen wir ein wenig am Einstieg warten, als uns eine kleine Gruppe mit Hund(!)entgegen kommt.
Der Klettersteig über den Westgrat ist bestens abgesichert, besteht zum Großteil aus Eisenklammern und wird mit zunehmender Höhe immer aussichtsreicher.



Auch einige Gehpassagen sind mit dabei. So kann man die Arme mal entspannen und die Rundsicht genießen.




Allerdings liegen die meisten Querungen im Schatten, waren heute sehr nass und können bei niedrigen Temperaturen vereist sein. Einige Militärunterstände zeigen auch hier auf die militärische Vergangenheit des furchtbaren Dolomitenkrieges.
Nach einer langen Reihe von Eisenleitern und Klammern steht man vor einem flacheren Felsgrat, welcher gemütlich und nur noch leicht ansteigend zum Ausstieg auf das Gipfelschneefeld führt. Vor diesem Felgrat sollte man aber unbedingt in die imposante Südwand der Marmolada schauen, welche die schwierigen Kletterwege der Marmolada beherbergt.




Das Gipfelschneefeld ist heute aufgeweicht und pappig, jeder Schritt ist unangenehm und kostet etwas mehr Kraft.
Oben am Gipfelkreuz am Hauptgipfel ( Punta di Penia) angekommen, sind wir dann fast komplett in den Wolken, welche schnell aufsteigen und wenig einladend aussehen.



Wir wollen über den Normalweg absteigen. Zwischen Gipfelkreuz und der etwas verfallenen, aber noch bewarteten Schutzhütte geht es am östlichsten Grat des Gipfelschneefeldes in südlicher Richtung bergab. Dieser ist heute teilweise vereist mit einer nicht festen Firnauflage. Wir legen die Steigeisen wieder an.

Bei Sicht kann man immer gut rechter Hand den unteren Marmoladagletscher sehen. Dort muss man hin. An einem Felssporn befindet sich ein gut sichtbares Eisenrohr, der Weg, rechts hinunter durch die felsige Ostwand ist mit Drahtseilen versichert.

Am besten ist es also, sein Klettersteigset doch am Gurt zu lassen. Wer die Kletterei im I./II. Schwierigkeitsgrad frei beherrscht, kann gut durch Rinnen und Kamine auf den unteren Marmoladagletscher absteigen. Tritte und Griffe gibt es genug.
Genug Spalten gibt es auch noch auf dem unteren Marmoladagletscher. Auch hier treffen wir die wenig tragfähige, matschige Schneeauflage. Anseilen ist hier nach wie vor unbedingt notwendig.
Über Gletscherschliff gelangt man wieder zum Rif.Pian dei Fiacconi und zur Bergstation der Korbseilbahn. Die letzte Seilbahn fährt 17 Uhr, wobei die Uhren hier etwas anders zu gehen scheinen. Das sollte man unbedingt bei einer Einkehr im Refugio beachten. Ansonsten hängt man noch einen 1 stündigen steilen Abstieg zum Fedaiastausee dran.
Am späten Nachmittag fängt es dann auf der Rückfahrt heftig an zu regnen und zu gewittern. Es war die richtige Entscheidung nicht ewig am Gipfel zu verweilen.

Bedingungen bei dieser Tour am 26.06.2017
Wetter: sonnig, zum Mittag schnell aufsteigende Wolken, Temperaturen auch in 3000 Meter ca. 15 °C, kaum Wind
Gletscher teilweise aper, Schneeauflage nicht tragend, aufgeweicht, Steigeisen erforderlich, Nässe in den Felsquerungen kein Problem, Sicht gut