Herbst in den Schrammsteinen

Herbst in den Schrammsteinen

Donnerstag, 23. Juli 2015

Trugberg 3933m und Walcherhorn 3692m/Berner Oberland

Ausgangspunkt Mönchsjochhütte 3657m

Heute ist das Wetter nicht so gut, Störungen ziehen durch.
Also zuerst auf den Trugberg. Der steile Nordwestgrat des Trugberges setzt dierekt am Oberen Mönchsjoch und somit fast direkt an der Hütte an.

Er ist heuer teilweise eisig und schon nach den ersten ca. 100 Metern muss geklettert werden. Dafür ist der Fels an dieser Stelle ausnahmsweise mal etwas härter.
Klettern am Trugberg

Weiter geht es abwechseln Firn/Eis und Fels, welcher immer brüchiger und schuttiger wird. Das Wetter wird auch nicht besser und wir beschließen, nicht weiter in diesem lockeren Fels zu klettern.
Eiger, rechts Mittellegigrat
Also den Aufstiegsweg wieder hinab und eine Alternative gesucht: das Walcherhorn, welches unproblematisch ist und in ca, 2,5 h erreichbar.
Über das Ewigschneefeld geht es direkt darauf zu. Ewigschneefeld - der Name ist richtig. Man geht ewig. Der Aufstieg zum Walcherhorn (Südflanke) ist nicht weiter problematisch aber auch hier macht uns die Wärme zu schaffen, aufgeweichter Firn macht ds Laufen nicht unbedingt zur Freude, und wir brechen teilweise in mit Restschnee bedeckte Gletscherbäche ein.
Leider ist die Aussicht oben gleich Null - im Normalfall sieht man Schreckhorn, Gross-Fischerhorn und der Tiefblick Richtung Grindelwald soll auch nicht zu verachten sein.
Null Sicht auf dem Trugberg

Mittwoch, 22. Juli 2015

Mönch 4107 m/Berner Oberland

Südostgrat (Normalweg), PD+ (wenig schwierig +), Firn bis 35° sehr aufgeweicht, Fels II
von der Mönchsjochütte 500 Hm im Auf-und Abstieg, ca. 4-5 h

Der Einstieg in den Fels ist gleich hinter der Hütte, zunächst etwas schuttig, dann gut zu klettern. Sicherungsstangen sind vorhanden. Wechsel zwischen Firn und Fels. Dennoch kein Hatsch - Viertausender. Der Firngrat am Schlussanstieg war teilweise gerade so einen Fuß breit, sehr ausgesetzt und sehr aufgeweicht!
Südostgrat Mönch vom Trugberg aus gesehen

Kletterei unten schuttig, im oberen Abschnitt guter Fels

Grat zum Gipfel

...teilweise nicht so komfortabel breit und sehr aufgeweicht

auf dem Gipfel

der Eiger sieht von hier oben recht harmlos aus

Jungfraujoch und Jungfrau

Aletschhorn (gezoomte Aufnahme)

Panorama: Gipfelgrat, in der Mitte Trugberg, dahinter Ewigschneefeld und Gross-Fischerhorn

schmal der Gipfelgrat


Tiefblick Kleine Scheidegg

Sonnenuntergang am Ende eines schönen Tages hinter dem Schreckhorn...

...fotografiert von der Mönchsjochütte

Dienstag, 21. Juli 2015

Jungfraubahn Grindelwald/Kleine Scheidegg/Mönchsjochütte

Dreigestirn: Eiger-Mönch-Jungfrau von der Kleinen Scheidegg aus

Wer Berge wie den Mönch besteigen möchte, muss manchmal die Bergbahn nehmen. Oder eben große Umwege, aber das wollten wir nicht.


Und einmal muss man das auch mal erlebt haben, oder auch nicht. Jedes Ding hat zwei Seiten. Die positive: man kommt recht schnell und mit imposanten Panorama von 1034 m auf 3500 m.

Der Nachteil: tausende, meist asiatische und arabische Touristen, unzureichend bekleidet, nicht akklimatisiert und ohne Zeit, drängen sich auf engsten Raum. Tausende Selfies, mit Handys an Teleskopstangen, schreiende Kinder, welche die Höhe nicht vertragen, schmutzige, und unpünktliche Züge (was ja sonst in der Schweiz nicht vorkommt). Dafür nettes Bahnpersonal, welches uns mit den Rucksäcken gleich in Empfang nimmt.

Natürlich: wer das erste Mal mitfährt muss an den entsprechenden Halten Station Eigerwand und Station Eismeer mal aussteigen und auch ein Foto machen.
Blick in die Eiger-Nordwand/Station Eigerwand

Blick in die Eiger-Nordwand/Station Eigerwand

Station Eismeer: Mittellegigrat im Hintergrund Schreckhorn

Station Eismeer: Bildmitte Walcherhorn, über dem Eis rechts Mönchsjoch
Oben am Jungfraujoch dann noch einmal ein klein wenig Massentourismus, die Auffahrt zum Top of Europe sparen wir uns, und dann ist wieder erträgliche Stille.

Jungfrau und Top of Europe
Auch wenn der Weg zur Mönchsjochhütte planiert und abgesteckt ist, wollen doch nicht so viele Touristen in Halbschuhen ansteigend durch den derzeit wahnsinnig aufgeweichten Schnee gehen. Das ist schon in Bergstiefeln anstrengend und bei den derzeitigen hohen Temperaturen schweißtreibend.
abgesteckter und planierter Weg zur Mönchsjochütte

der Schnee ist aufgeweicht und Spalten gibt es trotzdem

Die Mönchsjochhütte (3657 m) ist eine der höchst gelegenen Hütten und klebt direkt am Fels. Sie ist Ausgangspunkt für verschiedene schöne Touren.





Montag, 20. Juli 2015

Blümlisalpüberschreitung/Berner Oberland

2.Tag: Überschreitung Morgenhorn 3623m-Weisse Frau 3650m-Blümlisalphorn 3657 m

Schwierigkeit: AD (ziemlich schwierig), steile, ausgesetzte Firngratbegehung bis 50°, Fels II, Route insg. 1100 Hm in Auf-und Abstiegen


Der Kletterführer schreibt: Die Blümlisalp-Überschreitung zählt zu den ganz großen Grattouren der Westalpen - zu Recht, denn kaum sonst wo kann man den Gang auf einer Gratschneide so eindrücklich erleben wie auf dieser Tour. Noch vor wenigen Jahren war dies eine fast vollständig im Schnee-und Eis verlaufende Route, heute erschweren immer mehr ausapernde Felsen die Begehung - denn die Felsstruktur ist im Allgemeinen ungünstig nach unten geschichtet und auch nicht der Ausbund an Festigkeit.

In der Früh 3 Uhr ist Frühstück und so gegen 3:30 Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg zum Morgenhorn. Durch die derzeitige, äußerst warme Wetterlage sind die Bedingungen nicht noch besser, als oben beschrieben. Im Steilstück zum Morgenhorn ist der Gletscher schon aper. Rainer setzt vorsorglich eine Eisschraube, zum Glück! Ich gleite aus, meine Zacken des Steigeisens schaben nur über das Eis, nichts hält mich mehr: es geht abwärts. Mit dem Pickel zu bremsen ist auf dem Blankeis sinnlos. Dann der Fangstoß - ok, das ist gut gegangen. Adrenalin pur - kurzes Sammeln und dann konzentrierter auf den Frontalzacken nach oben. Geht doch - aber eine kleine Unkonzentriertheit wird sofort bestraft!
Sonnenaufgang über dem Eiger

Steilstufe zum Morgenhorn bei Sonnenaufgang

Dafür kann ich dann den schönen Sonnenaufgang schon wieder genießen. Oben am Gipfel empfangen uns dann die ersten Strahlen der Sonne und ein großartiger Ausblick auf Eiger, Jungfrau, Mönch.
auf dem Morgenhorn

Morgenstimmung auf dem Morgenhorn: im Hintergrund Eiger, Jungfrau, Mönch, Aletschhorn
da geht es weiter, nur nicht lange im Firn, wie man jetzt noch glauben mag

Weiter geht es zunächst über einen Firngrat, welcher in den frühen Morgenstunden wenigstens noch einigermaßen trittfest ist, Richtung Weisse Frau.
Aber nach wenigen Metern - Schluss mit dem Firn, es muss geklettert werden.

zwischen Morgenhorn und weisse Frau

Blick zurück Richtung Morgenhorn

Bergpanorama auf der Weissen Frau

Die Weisse Frau hat inzwischen ihr weisses Kleid ebenfalls abgelegt.
Blick in den Aufstiegsweg zum Morgenhorn

tief unten: die Hütte

kombiniert geht es weiter...

mal Firngrat, mal Fels



Und so wechselt sich das immer ab, Kletterstellen und Firn - eine schöne kombinierte Kletterei inzwischen. Mit großartigen Ausblicken ins Wallis und bis hinüber zum Mont Blanc.


ganz im Hintergrund: Mont Blanc

Kurz vor dem Blümelisalphorn, dem letzten Gipfel stoppt uns noch einmal eine große, offene Spalte direkt auf dem Grat. Es hilft nichts, wir müssen einen Ausweg finden und der führt erst einmal links des Grates steil nach unten. Dort ist eine Schneebrücke zu erkennen und dann auf der anderen Seite wieder steil zum Grat hinauf. Spaß macht das nicht, der Firn ist matschig und trägt nicht mehr wirklich.Hinab muss gesichert werden und hinauf geht es mühsam und kostet Kraft und Zeit. Kein Tritt hält wirklich lange und so muss sich jeder seine Tritte selber machen.



auf dem letzten Gipfel, dem Blümlisalphorn

Nun noch eine kurze Kletterei, ein abschließender Firngrat und wir stehen auf dem letzten Gipfel, dem Blümlisalphorn. Inzwischen ist Mittag. Tief unter uns liegt der Oeschinensee und auch die Hütte.
tief unten, der Oeschinensee


Der Abstieg ist nicht gerade das, was man sich erhofft. Der Firn immer weiter aufgeweicht und sulzig, der Fels wirklich unangenehm nach unten geschichtet und sowas von locker. Aber es gibt Sicherungsstangen und die werden auch benutzt.
Abstiegsweg

Die Randkluft unten sah dafür von der Hütte gefährlicher aus, als sie war! Und wir gehen auch unterhalb von Ufem Stock über den aperen Gletscher zurück, so haben wir nicht all zu viel Gegenanstieg und es ist etwas kürzer.

Randkluft: sah hier gefährlicher aus, als sie war

der spaltige, apere Blümlisalpgletscher - aber es gibt einen Weg hindurch

Eine gelungene Bergtour mit unserem Freund und Bergführer Rainer.